Letzte Woche rief mich eine Pflegedienstleiterin an und sagte: „Ich habe eine Stelle als Heimleitung angeboten bekommen. Was kann ich da als Heimleitergehalt verlangen? Laut Google sollen das ca. 3.674 Euro sein.“
Ach Herrje… Ich habe dann gegoogelt und tatsächlich:
Das ist natürlich Blödsinn! Diese Zahlen sucht ein "Bot" bei der Internetrecherche zusammen. (Ein "Bot" ist ein Computerprogramm, das bestimmte Aufgaben automatisiert und selbstständig ausführt).
Die Zahlen entsprechen aber nicht der Realität. So eine Information verführt dazu, bei der Gehaltsverhandlung mit dem Arbeitgeber, den Gehaltswunsch zu niedrig anzusetzen.
Auch Recruiting-Unternehmen setzen die voraussichtlich zu erzielenden Gehälter niedriger an. Wahrscheinlich um bei den Unternehmen günstig anzubieten oder aber bei den Jobinteressenten gut dazustehen, wenn die Erwartungen dann doch übertroffen werden.
In dem nachfolgenden abgebildeten Text eines Recruiting Unternehmens ist fast jeder Satz fragwürdig.
Private Pflegeeinrichtungen haben oftmals so hohe Renditeerwartungen, dass für hohe Gehälter kein großer Spielraum besteht.
Ich persönlich kenne keinen „national und international“ bekannten Heimleiter*in.
Auch der Konkurrenzkampf für diese Topposition hält sich in Grenzen, da es viel zu wenig Heimleitung auf dem Markt gibt.
Usw., usw.
Die Gehaltszahlen bezieht diese Recruiting-Unternehmen anscheinend aus der oben gezeigten Google Tabelle.
Auch Gehaltsrechner beziehen ihre Informationen aus diversen Internetrecherchen, welche fast immer von Bots ausgeführt werden.
Diese Zahlen sind zu niedrig!
Vor meiner Zeit als Autorin und Bloggerin war ich Beraterin und Führungskräfte-Coach in der Altenpflege. Da ich für die Mitarbeiterentwicklung der Führungskräfte zuständig war, hatte ich Einblick in die Gehaltsstrukturen einiger Unternehmen.
Heimleitungen haben 2018, je nach Einrichtungsgröße, zwischen 4800 € und 6500 € brutto verdient. Männliche Heimleitungen bis zu 1000 € mehr als weibliche Heimleitungen. Oftmals kam zu diesem Gehalt ein Firmenwagen und ein Bonus hinzu. Pflegedienstleitungen bekamen zwischen 4000 und 4800. Auch hier gab es ab und zu Firmenwagen.
In der Altenpflege ist es normal, dass Führungskräfte hochgelobt werden. Wer kennt das nicht:
Warum tun die Unternehmen das?
Das machen diese doch nicht, weil sich so viele „national oder international“ bekannte Heimleiter auf dem Markt tummeln. Nein, das wird so gemacht weil Heimleiter und PDLer Mangelware sind.
Warum es wichtig ist, dass Euer Einstiegsgehalt hoch genug ist, erklärt dieser Artikel in der Karrierebibel!
Natürlich hängt das Bruttogehalt einer Führungskraft von der Größe der Einrichtung und vom Betreiber ab. Ist es ein staatlicher Träger, ein privater Träger mit Ketteneinrichtungen, ein kleiner privater Träger, ein frei gemeinnütziger Träger oder eine Stiftung? Gibt es einen Jahresbonus bzw. ein 13. Gehalt oder einen Firmenwagen?
Es hängt auch davon ab, zu welchem Geschlecht man gehört. Die meisten Führungskräfte in der Altenpflege sind weiblich.
Sei‘s drum, als Heimleitung sollte man mit ca. 5000 € anfangen. Außerdem kann man schon bei der Gehaltsverhandlung die Gehaltserhöhung nach der Probezeit schriftlich festhalten.
Heimleitungen sind Mangelware! Lasst euch nicht verheizen!
DieGroßeBlonde
Auch hier gilt es: wir müssen lauter werden! Mehr an uns glauben und die Leidenschaft für die Pflege hochhalten!
Freue mich schon auf deine nächsten Blogs!
Corinna Fretz
wir müssen lauter werden!!!!!!!
Beate M.
Nach jahrzehntelangem Kampf : gleiches Geld für gleiche Arbeit wird es höchste Zeit, dass wir Frauen dies ganz deutlich einfordern!!!
Liebe Frauen: verkauft eure Arbeitskraft bloss nicht unter Wert!
Und denkt dran: Arbeitszeit ist immer auch EURE wertvolle Lebenszeit!!
Corinna Fretz
du sprichst mir aus der Seele. Die Anforderungen an EL und PDL sind komplex und außerdem sind sie immer in der Haftung. Das macht man nicht für einen Appel und ein Ei.
Was denkst du?